Die Intrum macht jungen Erwachsenen (k)ein Geschenk!

von Mario Roncoroni

Für Uninformierte tönt das Angebot der Intrum verlockend: Junge Leute, die erstmals Post vom Inkassobüro bekommen, sollen eine Schuldenberatungsstelle aufsuchen. Wenn sie das tun, will die intrum ihnen die «Gebühren für Inkassofälle» erlassen. Das Geschenk ist nicht viel wert: Die Gebühren wären so oder so gerichtlich nicht durchsetzbar (siehe das Stichwort «Inkassobüros» auf schuldeninfo.ch) .

Das Vorgehen der Intrum ist nicht mehr als ein Werbegag. Die Schuldenberatungsstellen werden ungefragt vor den Karren gespannt. Sie sollen die Beratung auf einem Formular, welches die jungen Erwachsenen von der Intrum bekommen, mit Stempel und Unterschrift bestätigen.

Der Werbegag wird nicht durchschaut. «20 Minuten» etwa geht dem Inkassobüro auf den Leim und publiziert gar eine detaillierte Anleitung, wie die Betroffenen nach dem Drehbuch der Intrum den Erlass dieser Gebühren erreichen können, die von allem Anfang an nicht geschuldet sind («20 Minuten» vom 20.09.2020).

Die Aktion ist für die Intrum ein voller Erfolg. Nicht dass sich reihenweise junge Erwachsene mit dem Formular in der Hand bei den Schuldenberatungsstellen gemeldet hätten (bei der Berner Schuldenberatung hat sich kein einziger gemeldet)! Es ist der Intrum einmal mehr gelungen, sich in der Öffentlichkeit als Organisation zu profilieren, welche sich für die Verschuldungsprävention engagiert.

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