Die Intrum Justitia verwechselt ihr Geschäftsfeld mit der Schweizer Bevölkerung

Medienmitteilung der Berner Schuldenberatung

Die Intrum Justitia nimmt in ihrem „Radar 2013“ den Mund voll. „Konsum und Verschuldung in der Schweiz“ will sie ermittelt haben. „Konsum und Verschuldung bei den Kunden unserer Auftraggeber“ müsste es richtigerweise heissen. Denn: In Wirklichkeit hat die Intrum Justitia bloss untersucht, mit wem sie es beim Inkasso und bei der Erteilung von Kreditauskünften zu tun hat. Ihre Schlussfolgerungen basieren daher auf einem Röhrenblick, der ausgerechnet die verbreitetsten Schuldenkategorien nicht erfasst: Steuerschulden und Krankenkassenschulden. Denn diese Gläubiger übertragen das Inkasso in der Regel nicht der Intrum Justitia. Auch mit dem Inkasso von Schulden aus Barkrediten, Leasingverträgen und Kreditkarten wird sie nur selten betraut. 

Das führt zu ärgerlichen Fehlinformationen: „Je jünger jemand ist, desto höher ist sein Verschuldungsrisiko,“ behauptet die Intrum Justitia. Sie setzt sich damit diametral in Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Zeitschrift „Volkswirtschaft“ fasst das Ergebnis einer repräsentativen Studie über das Zahlungsverhalten junger Haushalte folgendermassen zusammen: "Auch wenn die Jungen einen anderen Konsumstil - vor allem bezüglich der Restaurantbesuche und dem Autobesitz - pflegen, erweisen sie sich als ebenso fähig wie die ältere Bevölkerung, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, und vermögen auch zu sparen. Nur wenige tätigen ihre Anschaffungen auf Kredit, und wenn, dann sind es in der Regel Berufstätige mit einem genügend hohen Einkommen, um die Rückzahlung leisten zu können." Der Artikel von Caroline Henchoz und Boris Wernli “Ist die Jugendverschuldung in der Schweiz höher als jene der Erwachsenen?“ kann hier heruntergeladen werden.

Richtigerweise müsste es heissen: „Je jünger jemand ist, desto höher ist sein Risiko, Post von der Intrum Justitia zu bekommen.“ Was das heisst, kann zum Beispiel hier nachgelesen werden.

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